Historische Eckdaten
27. Februar 1253
Um 1250 befindet sich der obere Vinschgau im Machtbereich des Bischofs von Chur. Die weltlichen Gegenspieler des Bischofs sind die aufstrebenden Vögte von Matsch. Macht- und Besitzstreitigkeiten zwischen dem Adelsgeschlecht und den Bischöfen prägen das Zeitgeschehen. Eine Fehde zwischen dem Matscher Vogt Egno III. und dem Churer Bischof Heinrich IV. von Montfort wird am 27. Februar 1253 „geschlichtet“. Dem Churer Bischof Heinrich IV. von Montfort wird das Recht eingeräumt „an einem gefelligen Orth … von Cleven bis gegen Latsch … Schlosz oder Vestung frey unverhinderlich zw bawen“. Die Wahl des Bischofs fällt auf einen Hügel am Eingang des Matscher Tales. Die Festung die er erbauen lässt ist unweigerlich die Churburg.
21. März 1259
Bischof Heinrich IV. von Montfort zeichnet erstmals ein Dokument auf der Churburg. Es ist die erste urkundliche Erwähnung der Churburg (damals Churberch). Der Bau der Burg begann wohl im Jahre 1254.
Jahr 1297
Es darf angenommen werden, dass die Matscher Vögte in diesem Jahre die Churburg bereits zu Lehen hatten.
24. April 1504
Vogt Gaudenz von Matsch stirbt ohne männliche Nachfahren. Wenige Tage vor seinem Tode vermacht Vogt Gaudenz die Churburg den Söhnen seiner Schwester Barbara von Matsch, Witwe des Jakob IV. Trapp. Die Churburg fällt damit in den Besitz der Familie Trapp. Jakob V. Trapp wird zum Begründer der Churburger Linie derer von Trapp, welche bis heute andauert.
Baugeschichte
- Romanik Erbauung der mittelalterlichen Wehrfestung
- Spätgotik Erweiterung der Burganlage
- Renaissance Ausgestaltung zur Renaissanceresidenz
Romanische Bauten
Der älteste Kern der Churburg zeigt alle Bestandteile einer typischen mittelalterlichen Wehrfestung. Eine Ringmauer samt Wehrgang umschließt einen geräumigen Innenhof. In diesem finden sich bergseits ein an allen Seiten freistehender Bergfried und südseits ein über rechteckigem Grundriss errichteter zweistöckiger Palas. Außerhalb der Ringmauern runden zwei Zusatzbauten das Gesamtbild ab: wiederum bergseits befindet sich eine kleine Schlosskapelle im romanischen Stil (Weihung 1334), südseits hingegen sichert ein Vorturm den Weg zur Burg. Der Vorturm, Pfaffeneck genannt, wird um 1357 bei der Matscher Familienfehde bis auf seine Grundmauern zerstört. Der Wiederaufbau in seiner heutigen Gestalt und Ausmaßen wird wohl in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts abgeschlossen.
Gotische Bauten
Mit der Besitznahme der Churburg durch die Grafen Trapp am Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgen die umfangreichsten und bis heute prägendsten Um- und Erweiterungsbauten. Die Anlage nimmt in dieser Zeit mehr oder weniger ihre heutigen Dimensionen und ihre heutige Gestalt an. Im Zentrum der Baumaßnahmen stehen der Ausbau der Verteidigungseinrichtungen und die Modernisierung der Wohnräume. Die Anlage wird von einem weiteren Verteidigungsring umschlossen, neben der historischen Anlage finden darin ein äußerer Burghof und eine Zwingeranlage Platz, außerdem wird die romanische Schlosskapelle in die Anlage miteingeschlossen. Am neuen Südeingang der Burg entsteht der Torturm und an der Ostflanke prägt der 1537 fertiggestellte Glockenturm das Erscheinungsbild. Im historischen Kern der Burg werden zwischen Palas und Bergfried weitere Wohngebäude eingefügt, die sich um einen geräumigen Innenhof gruppieren. Im ersten Obergeschoss wird dieser Innenhof von einem Arkadengang umrundet. Der mittelalterliche Palas wird um eine Brandmauer erhöht und wird mit einem Zinnenkranz versehen. Die heutige auf drei Terrassen angelegte Gartenanlage entsteht, wobei die unterste Terrasse damals noch als Turnierplatz genutzt wird.
Renaissancezeit
In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgt der Ausbau der Burganlage zum prächtigen Renaissanceschloss. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht die aufwendige Ausschmückung einer Vielzahl von Räumlichkeiten im Stile der Renaissance. Das Säulenprogramm im Arkadengang wird vervollständigt, Wände und Decke des Arkadenganges werden nach einer einheitlichen Programmkonzeption bemalen. Das Jakobszimmer wird ausgestattet mit aufwendigen Malereien und anspruchsvoller Deckendekoration. Die Jakobskapelle wird errichtet, woraufhin die romanische Schlosskapelle entweiht und profanisiert wird. Die Räumlichkeiten der alten Schlosskapelle werden in der Folge Bestandteil eines größeren „funktionalen“ Gebäudekomplexes, der entlang der Nord- und Ostseite der äußeren Ringmauer fertiggestellt wird. Platz finden hier unter anderem diverse Stallungen, das Futterhaus (die heutige Rüstkammer), Getreide- und Vorratsspeicher sowie Backstube und Räucherkammer.
Ihren endgültigen Abschluss finden die substantiellen Bau- und Erweiterungstätigkeiten auf der Churburg im 18. Jahrhundert. Der Palas wird um ein vollständiges Obergeschoss erhöht und im Barockstil zum Gästetrakt ausgebaut. Biblische Tapetenbilder und glasierte Kachelöfen sind prägende Ausstattungsmerkmale der neuen Räumlichkeiten. Der „Matscher Saal“ (der heutige Ahnensaal) wird errichtet und ein neuer Treppenaufgang verbindet den Arkadengang mit dem oberen Geschoss und dem „Matscher Saal“. Um 1800 erhält die Churburg noch eine Kastellanswohnung, die an der östlichen Wehrmauer Vorratsräume und Glockenturm verbindet.
Graf Gotthard Trapp In der Tradition ihrer Vorfahren verpflichtet sich die Familie der Grafen Trapp bis zum heutigen Tage der Bewahrung und Konservierung der Churburg. Besondere Verdienste können bei Ausübung dieser Tradition unter anderen Graf Gotthard Trapp (Großvater des heutigen Grafen Johannes Trapp) zugesprochen werden. Am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts hat er einige Maßnahmen ergriffen, die für die heutige Attraktivität der Churburg von großer Bedeutung sind.
- 1889 Umgestaltung des großen Futterhauses zur Rüstkammer, sowie erste systematische Aufstellung der Rüstungen
- 1892 Abtragen des Zeltdaches auf dem Bergfried aus Brandschutzgründen
- 1907 Ausmalung und Dekoration des Deckengewölbes der Jakobskapelle
- 1908 Freilegung der Wand- und Deckenmalereien im Arkadengang, welche im 18. Jahrhundert mit Kalk übertüncht wurden
Graf Gotthard Trapp In der Tradition ihrer Vorfahren verpflichtet sich die Familie der Grafen Trapp bis zum heutigen Tage der Bewahrung und Konservierung der Churburg. Besondere Verdienste können bei Ausübung dieser Tradition unter anderen Graf Gotthard Trapp (Großvater des heutigen Grafen Johannes Trapp) zugesprochen werden. Am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts hat er einige Maßnahmen ergriffen, die für die heutige Attraktivität der Churburg von großer Bedeutung sind.
- 1889 Umgestaltung des großen Futterhauses zur Rüstkammer, sowie erste systematische Aufstellung der Rüstungen
- 1892 Abtragen des Zeltdaches auf dem Bergfried aus Brandschutzgründen
- 1907 Ausmalung und Dekoration des Deckengewölbes der Jakobskapelle
- 1908 Freilegung der Wand- und Deckenmalereien im Arkadengang, welche im 18. Jahrhundert mit Kalk übertüncht wurden